. . . ist super. Wetter- und Muttertag bedingt, habe ich den Sonntag als Hinreisetag gewählt. Ohnehin liebe ich es, Sonntag nachmittags in der Marina zu sein, wenn sich langsam alles leert, fast alle ihren Wochenendbesuch beenden und heimreisen. Und man selbst in völliger Ruhe im Cockpit sitzen und den Sonnenuntergang beobachten kann. Den Montag wollte ich dann zum Segeln nutzen, weiterhin ist die Vogelinsel „De Kreupel“ mein Ziel. Die Wind- und Wettervorhersage war sehr gut für diesen Plan. Am Montag morgen bin ich dann am Ende aber doch nicht so früh losgekommen, wie gewollt. Irgendwie ist immer noch zu viel zu erledigen, bis alle Manöverleinen wieder richtig gelegt sind, das Vorsegel angeschlagen ist, alles im Boot Seefest gemacht wurde . . . da wird es dann schnell doch wieder Mittag. Ein wenig Öl wollte ich auch noch aus dem Motor abpumpen. Da habe ich beim letzten Ölwechsel zu viel rein gefüllt. Zumindest konnte ich so meine neue Ölabsaugpumpe testen. Das klappte schon mal sehr gut und vor allem sauber damit. OK, dann war es aber auch so weit. Gedanklich das ganze Ablegemanöver noch mal durchgegangen. Diesmal explizit an die Fender gedacht und diese vorher eingeholt. (Beim letzten Mal die beiden vorderen doch tatsächlich vergessen und prompt in meiner Boxen-Sorgleine hängengeblieben . . . ). Und ja, diesmal gut aus der Box gekommen, schön gegen den Wind rückwärts aus der Gasse raus. Das Drehen gegen den Wind probiere ich gar nicht mehr, das klappt überhaupt nicht gut. Dann in der Hauptgasse vorwärts eingekuppelt. Immer schön nervös den Motorgeräuschen gelauscht. Aber der Innenborder läuft momentan sauber. Den Außenborder hatte ich aber auch schon vorher startklar und einsatzbereit gemacht. Nochmal diese Hilflosigkeit in der Hafenausfahrt bei einem ausgehenden und nicht mehr starten wollenden Motor wollte ich nicht erleben. Dann ein wenig Raum geschaffen zum Segelsetzen und auch dies hat wunderbar geklappt. Schöner Wind aus der richtigen Richtung, die Sonne strahlt. Kaum andere Segler unterwegs. Klar, antizyklisch. Ijsselmeer an einem Montag morgen eben. Sehr gut alles, so kann es weiter gehen. Kurs genommen Richtung Trintelhaven, also nordwärts. Der liegt auf dem Weg nach De Kreupel. 2 Stunden beste Fahrt gemacht.
Aber dann, so langsam schläft der Wind ein. Schade. Und ich komme nicht direkt um das markierte Flachwasser herum am Houtribdijk. Wenden, höher fahren. Nochmal probieren, nein, immer noch nicht. Zu wenig Wind. Langsam wird’s mühevoll. Na gut, dann den Motor an – ich lasse diesmal den Außenborder mitlaufen. Ist ja auch mal ganz gut die Teile länger laufen zu lassen. Umso mehr Vertrauen gewinnt man. Endlich um den Flachwasserbereich herum, dann endlos dort an den Markierungsbojen lang gehangelt. So knapp 4 Stunden war ich nun schon unterwegs. Ohne Motor bin ich gar nicht vorwärts gekommen, 1 – 2 Knoten Fahrt. Das zermürbt. 16 Uhr am Nachmittag und noch nicht mal die Hälfte zur Vogelinsel geschafft. Nein, ich glaube es macht mehr Sinn nicht an diesem Ziel festzuhalten. Auch wenn es momentan lange hell ist, aber so ganz ohne Wind macht das alles keinen Spaß. Aber trotzdem, diesmal wollte ich außerhalb meines Heimathafens übernachten. Der Trintelhaven. Auch hier wollte ich immer schon mal einlaufen. Es ist zwar nur ein Nothafen ohne Infrastruktur. Dazu liegt er direkt an der vielbefahrenen Deichstraße – aber der sollte es dann sein. Und am Dienstag Morgen kann ich früh aufstehen, muss nur 2 Stunden zurückfahren und könnte Mittags wieder zurück ins Büro fahren. Ideal. Gut, der Weg zurück zum Trintelhaven hat dann auch noch eine Weile gedauert. Zu wenig Wind weiterhin. Gegen 19:00 Uhr war ich dann dort. Es lag nur eine größere Motorjacht an der Kaimauer. Platz war also genug. Schön weit im Hafen ausgeholt . . . . ein Blick auf den Tiefenmesser. Arrrggghhh, 20cm noch. Zu wenig!!! Da hatte ich dann doch zu weit ausgeholt. Schnell beigedreht und alles gut. Das Anlegemanöver längsseits war gar nicht mal so schlecht. Ein wenig eleganter kann das alles werden. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen langsam und alles in Ruhe machen und langsam und schon wieder vertrieben werden . . . bei ablandigen Wind geht das sooooo schnell. Diesmal war das Manöver so einigermaßen. Fein. Was ein schöner Tag trotz allem, trotz des nicht immer vorhandenen Windes. Aber rund 7 Stunden an Bord gewesen und gefahren. Beide Motoren ausgiebig getestet. Gesegelt. Einen fremden Hafen angelaufen. Dann noch ein Bierchen getrunken, was gekocht und mit aufkommender Dunkelheit in die Koje verzogen. Ich freue mich über diesen, für mich gelungenen Tag.
Am Dienstag bin ich dann diesmal auch wirklich früh auf. Um kurz nach sieben Uhr war ich schon bereit für´s ablegen. Na, da war ich aber noch nicht so richtig wach. Das Ablagemanöver war nix. Irgendwie hatte ich es mir zu leicht gemacht. Dachte ich komme so weg von der Kaimauer. Das war dann aber ein Krampf. Ich weiß aber auch, was ich falsch gemacht habe. Einfach so wegdrücken und losfahren geht nicht, wenn der Wind nicht gerade völlig querab von Land kommt. Beim nächsten Mal muss ich mir die Ruhe und Zeit nehmen und richtig eindampfen und das Boot damit frei bekommen. Gut, dann aber raus aus dem Hafen. Segel setzen und eine richtig schöne Brise, 3 – 4 bft. schob mein Boot über das I-Meer. 5 Knoten Fahrt sind für mich schon eine Menge und das finde ich schon richtig gut und schnell. So kommt man voran. Und dann noch als gefühlt als einziger Segler weit und breit.
Blöd nur, das diesmal der Wind genau aus der Richtung bläst, in welche ich hin muss. Ja, auch wenn ich gut und schnell unterwegs war, das kreuzen nimmt einen wieder viel weg. Und zeitlich geht dann da doch wieder einiges drauf. Aber besser so, richtiges Segeln und vorwärts kommen, als Flaute und man steht auf der Stelle oder muss motoren. Nach ca. 3 Stunden Fahrt war ich dann in der Nähe der Marina. Motor an, Segel bergen. Alles gut. Irgendwie läuft es an diesen Tagen. Zurück in die Box. Auch hier ein einigermaßen gelungenes Anlegemanöver, welche ich mir zwar eleganter vorstelle – aber eigentlich genau nach Vorgabe meines „Einhand-Gurus“ Guido Dwersteg, gefahren habe. Die richtige Balance zu finden, nicht zu schnell zu sein, aber auch nicht zu langsam. Alles richtig vorbereitet zu haben, schnelle Handgriffe auszuführen – aber keine Hektik aufkommen zu lassen. In seinen Videos sieht alles immer so ruhig und treffsicher aus . . . aber ich bin zuversichtlich, was meine zukünftigen Manöver angeht. Ich bin auf dem richtigen Weg. Noch ein wenig mehr Erfahrung und dann wird alles immer besser klappen – zumindest die Basics. Es kommen zwar immer wieder neue unbekannte Aktionen und Manöver dazu. Aber das macht es ja auch so spannend.
Mindestens zwei weitere Nah-Ziele habe ich ja noch für die nächsten Bootstage: Die Vogelinsel anfahren werde ich wieder probieren und einmal Ankern über Nacht würde ich mal gerne. Überhaupt einmal ankern. Ausprobieren, fühlen, wie es ist.
Und das alles am besten wieder . . . . antizyklisch.