Sommer – Herbst 2017

2017 neigt sich dem Ende zu. Schneller als gedacht – also, so schnell wie eigentlich immer . . .
Es ist viel passiert in diesem Jahr. Da ich dies nicht alles zeitnah immer aufgeschrieben habe, jetzt auch nur alles ein wenig in Kurzform.
Ein Buch möchte ich nicht schreiben.

Zentraler, zeitaufwendiger Mittelpunkt 2017 ist das Gauselmann Projekt gewesen. Eine große Firmenveranstaltung in Lübbecke in Ost-Westfalen. Termin war der 08.-10.09.2017. Meine Aufgabe war die Gesamt Technische Projektleitung. Also, Planung im Vorfeld, Ausschreibungen, Gewerke Briefing, Ausführung. Und was sonst noch alles so anfällt, bei einem großen Event. Es wurde auf einem leeren Feld hinter dem Logistikzentrum eine große Zeltstadt errichtet. Das war die Aufgabe. Nun, es ist alles wunderbar gelaufen und alle Beteiligten waren froh und glücklich mit dem Gelingen dieses einzigartigen Projekts.


Das Projekt: Die Zeltstadt auf dem Kartoffelacker

Für mich war es zusätzlich noch aus anderen Gründen ein außergewöhnliches Erlebnis. Für die Durchführung dieses Projekts war es notwendig von ca. Mitte Juli bis Mitte Oktober ununterbrochen vor Ort zu sein. Direkt hinter dem Feld führte der Mittellandkanal vorbei und dort wiederum war direkt ein Sportboothafen, der Motor Yacht Club Lübbecke. 200 Meter Entfernung zum Veranstaltungsort. Deshalb habe ich mich entschlossen, für diese fast 3 Monate vor Ort, mein Boot nach Lübbecke zu verholen und dort zu wohnen. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich habe mich wirklich sehr wohl gefühlt auf dem Boot. Es war schön, einmal intensiv und über einen langen Zeitraum an Bord zu leben. Auf wenigen Quadratmetern mit all den Vor- und Nachteilen, die ein recht kleines Boot mit sich bringt. Aber, ich habe es nie bereut und bin um eine wichtige Erkenntnis reicher geworden: Es wäre für mich gut möglich – falls es denn mal notwendig wäre – auf einem kleinen Boot zu wohnen. Mindestens für einige Monate. Dies hat das „Experiment“ eindeutig bewiesen.

Ein paar wichtige Meilensteine zu diesem Erlebnis:
Krantermin in der Flevo Marina in Lelystad war der 4. Juli 2017. Das Boot wurde aus dem Wasser geholt und auf einen Trailer einer beauftragten kleinen Transportfirma abgesetzt. Ich wollte nicht den Stress und das Risiko einer Bootsüberführung auf eigenem Kiel wagen – nicht unmittelbar vor dieser wichtigen Veranstaltung. Und zumindest nicht für die Hinfahrt nach Lübbecke.

Zielhafen für diese Überführung war der Yachthafen in Minden. Der Kran in Lübbecke war nicht funktionstüchtig zu diesem Zeitpunkt.
In Minden wurde die Meerlust dann von einem kleinen Kranwagen wieder ins Wasser gesetzt. Man musste sich quasi hinten auf den Kran stellen, damit er vorne nicht überkippt . . . 

Zwei Stunden Fahrt dann auf dem Mittellandkanal Richtung Westen nach Lübbecke in den Abendstunden und ein Liegeplatz beim MYC Lübbecke.

Gut, alles weitere in den Wochen danach betrifft die Projektarbeit für Gauselmann. Leider war nicht sehr viel Zeit für das Boot. Gefahren bin ich nicht auf dem Kanal. Das macht ja auch wenig Sinn mit dem Segelboot. Viele Reparaturen und Bastelarbeiten – dies hatte ich eigentlich ursprünglich auch angedacht für diese Wochen – konnte ich nicht durchführen. Zu wenig Zeit und Kraft. Deshalb und weil ich nicht nach der langen Abwesenheit von zu Hause, so oft schon wieder an den Wochenenden nach Holland fahren wollte, hatte ich mich entschlossen das Boot irgendwo auf dem Weg zurück ans Ijsselmeer für die nächsten Wochen liegen zu lassen um immer wieder mal wenigstens für ein paar Stunden hin fahren zu können. Meine Wahl fiel auf die Marina „Alte Fahrt“ in Greven-Fuestrup bei Münster. Dort bin ich dann am 16. und 17. Oktober über den Mittellandkanal und dem Dortmund Ems Kanal hin gefahren.

 

Abfahrt vom MYC Lübbecke am 16.10.2017

 

„Nasses Dreieck“ – Knotenpunkt Mittellandkanal auf den Dortmund-Ems-Kanal

 

Übernachtung in der Marina Recke (MLK) – Ankunft am Vorabend in völliger Dunkelheit. Das war spannend.

 

Mittagspause. Irgendwo auf dem DEK.

 

Liegeplatz in der Marina „Alte Fahrt“ in Greven-Fuestrup bei Münster.

Noch mehr Fotos und ein kleines Video über diese Fahrt sind hier zu finden:

Am 04. November hatte ich das Boot dann aus dem Wasser holen lassen und konnte an den darauf folgenden Tagen in einer schönen großen Halle einige erste Arbeiten vornehmen.
Das Antifouling habe ich erneuert. Die Schraube gesäubert und geschliffen. Die Wellenanode ausgetauscht. Zudem habe ich den Wasserpass neu gestrichen.
Am 07. November ist das Boot wieder in den Kanal gesetzt worden. Hier einige Eindrücke:

Alter Schrauben- und Anodenzustand

 

Schraube und Anode nach Bearbeitung

 

Erledigt: Antifouling, Wasserpass, Anode, Schraube

Das waren dann schon mal ein paar wichtige Arbeiten, die erledigt wären. Am 28.11. bin ich dann noch mal zur Marina gefahren und habe das Boot soweit Winterfertig gemacht. Also Wassertanks alle entleert und überall das Frostschutzmittel eingefüllt, einschließlich in den Motorkreislauf.

Die Arbeitsliste ist noch lang. Aber ein Anfang ist schon mal gemacht und nach und nach werden die anderen Punkte abgearbeitet.

Der Liegeplatz ist bis Ende März dort gebucht. Gerne würde ich schon früher eine Überführung zurück zu meinem Heimathafen nach Lelystad durchführen. Ich vermisse schon das „Meer“ dort, den Wind, die Natur, das rauhe Wetter dort an meinem Steg und die Einsamkeit jetzt in den Wintermonaten dort.

Ziele sind gesetzt für die nächste Zeit. Ich freue mich darauf. 

 

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