Neue Ufer

Auf zu neuen Ufern.

Der ganze Sommer ist bei mir verplant mit einem Großprojekt. „Technische Gesamtleitung“ bei einer großen Firmenveranstaltung. Sehr spannend das Ganze, allerdings auch sehr einnehmend. Der Sommer ist quasi gestrichen, meine Familie erträgt es aber ganz gut – sie kennen das von mir, der Job bringt sowas immer wieder mit sich. Es kommen auch wieder ruhigere Zeiten. Obwohl . . . wann war es eigentlich mal ruhiger in den letzten Jahren? Aber dies ist ja auch gut so.


Wie auch immer, das Boot muss natürlich auch drunter leiden. 3 Monate keine Zeit mehr zum Segeln. Bis zu dem Moment, als ich beschlossen habe, eine Idee in die Tat umzusetzen. Eigentlich war es naheliegend, Freunde hatten es mir schon länger nahegelegt . . .

Das Veranstaltungsgelände liegt direkt hinter dem Mittellandkanal. Und genau an dieser Stelle ist auch noch ein kleiner Yachthafen. Vielleicht 200 Meter entfernt von meinem Einsatzort. Da ich voraussichtlich über viele Wochen dort sein werde, wäre die Wahl eines Zimmers in einem naheliegenden Hotel das übliche gewesen.

Doch ich habe mich dazu entschlossen, während dieser Projektwochen dort auf dem Boot zu wohnen! Auf meinem Boot! Meinem zweiten Zuhause.


Irgendwie hat dann mit der Planung auch alles gut geklappt. Der Yachthafen hat einen Liegeplatz frei für 3 Monate. Es ist dort eine annehmbare Infrastruktur vorhanden mit Restaurant, Sanitärgebäude und weitere Standards eines Yachthafens. Die Vereinsleute haben sich über die zusätzliche Einnahme über die Liegegebühr gefreut.
Da ich nicht die Zeit aufbringen wollte das Boot vom Ijsselmeer über die Kanäle dorthin zu fahren – 7 Tage hätte ich veranschlagt – habe ich auch noch einen guten (ich hoffe es . . . ) auf jeden Fall recht günstigen Bootstransporteur gefunden. Das Auskranen in meinem Heimathafen funktioniert ja ohnehin, eine Kranmöglichkeit habe ich am Zielort auch gefunden. Zumindest in der Nähe, da der Kranführer des neuen, temporären Heimathafens im Urlaub verweilt . . .  Also, kurzum, es gab irgendwie bis jetzt keinen richtigen Hindernisgrund, es nicht so zu machen.


Ich finde es sehr spannend dann mehrere Wochen auf dem Boot zu wohnen. Insgeheim ist dies ja doch immer mein Traum gewesen, so intensiv auf dem Boot zu sein, zu leben, zu arbeiten, Freizeit zu haben . . . zu wohnen. Das Spannende ist ja – ob es so funktioniert, wie immer gedacht. Oder ob man dann doch mit dem rudimentären Lebensstil nicht so viel anfangen kann und sich nach dem Bett und der Badewanne im eigenen Haus schnell sehnen wird?!

Aber genau das wird die Erkenntnis am Ende sein. Wäre ich (theoretisch) geschaffen für ein dauerhaftes, spartanisches Leben an Bord oder ist dies nur solange interessant, solange man selbst nur davon lesen kann und nicht selbst so leben muss?


Ich freue mich auf jeden Fall darauf. Das wird mich auch von dem Job immer ein wenig ablenken – was notwendig ist, um auch mal Abstand zu haben und auf andere Gedanken zu kommen. Ich freue mich auch sehr darauf, wenn das Projekt gelaufen ist Ende September, das Boot wieder zurückzubringen nach Lelystad am Ijsselmeer. Das werde ich auf eigenen Kiel machen, über die Kanäle. Wenn dann der Motor versagt oder sonst was schief geht, wäre es nicht so schlimm und stressig, wie auf der Hinfahrt. Also Ende September werde ich dann eine Urlaubswoche einplanen – nachdem ich zu Hause erst einmal wieder ein wenig auf- und nachgearbeitet habe. Auch da freue ich mich jetzt schon sehr drauf und überlege mir jetzt schon vage Routen.

Aber . . . das ist noch soooo lange hin.


Am nächsten Dienstag wird es zunächst mal aufregend mit den Kranterminen und der Überführung zu dem besagten Yachthafen. Erstmal diesen Step, dann werden wir weitersehen.

Ich werde berichten 🙂


Mast gelegt. Boot fertig für den Transport.


Auf Wiedersehen – Du schöner Untergang der Sonne.

 

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