4 Stunden schönstes Segeln stand am Samstag auf dem Programm. 4 Beaufort. In Böen 5 – 6. Das war schon eine nette Brise für mich und eine Steigerung zum letzten Mal. Der Segelprofi wird darüber nur lachen, aber ich muss mich da langsam heran tasten. Beim Segelsetzen muss das Boot genau im Wind stehen, sonst wird der Druck im Segel zu stark und ich habe keine Chance es hochzuziehen. Mein Autopilot ist da leider nicht ganz so zuverlässig. Der Wind dreht ja permanent um ein paar Grad, mal mehr, selten weniger und der Kurs wird nicht umgehend angepasst. Puuhh – und wenn das Großsegel und die Fock da so um sich schlagen, da weiß man, welche Kräfte dort wirken. Aber irgendwie steht dann alles, nun ein wenig trimmen – Kurs aufnehmen, hart am Wind. Was jetzt? Das Boot legt sich schön auf die Seite. Ich höre nur, wie es innen poltert und alles was lose rumsteht, durch die Gegend fliegt. Klar, das habe ich dann doch extrem unterschätzt. Ich habe zwar die Flaschen auf dem Tisch mit einem Gummiband zusammengebunden. Aber die Kaffeekanne steht dort noch herum, die auch gleich meine schönen Bücher und meine Kladde mit der braunen Brühe markiert und auf ewig mich nun daran erinnern wird, was ich VOR Antritt der Fahrt zu tun habe . . . Von den gelagerten 1,5 Liter Wasserflaschen unter dem Tisch mal ganz zu schweigen. Die nehmen beim rumrutschen gleich die angeschraubte Tischstütze mit, die sich unten auf dem Boden nun zu den Zeitschriften, Tassen und sonstigem Bootsinventar gesellt. DAS passiert mir nur einmal.
Ansonsten ist es einfach nur toll. Die Vorsegelschoten habe ich nun außerhalb der Wanten verlegt und es klappt perfekt so, zumindest mit dieser Fock. Sich an eine neue Höchstgeschwindigkeit heranzutasten, schauen wie weit das Boot sich auf die Seite legt. Mit jeder Meile mehr Vertrauen zu sammeln, das es nicht ganz umkippt und nicht kentert. Das Problem ist ja nicht der konstante Wind, sondern wie viel Spielraum ist da noch, wenn Böen einfallen, die ich nicht frühzeitig erkenne an der Veränderung der Wasseroberfläche? Wenn ich sie sehe, steuere ich ein wenig höher an den Wind, der Winddruck nimmt ab und das Boot richtet sich wieder ein wenig auf. Dann wieder abfallen, usw. Das ist spannend. Nun, ich glaube oder besser ich hoffe – da ist noch genügend Spielraum und auch wenn man diese Neigung selbst als extrem empfindet, da muss einfach noch einiges mehr machbar sein, bevor man sich auf die Seite legt. Erleben möchte ich dies nicht. Noch nicht mal dran denken.
Die zweite Sorge, die ich dann so habe bei diesem Wind: Hält das Material? Bleibt der Mast stehen? Halten die alten Segel, die sich an den Aufhängepunkten verdammt spannen! Die Erfahrung, als auf der Überführungsfahrt sich teilweise die Wantenspanner gelöst haben, ohne Segel, und die Stahlseile dort neu fixiert werden mussten bei schon recht starkem Seegang – das habe ich noch gut in Erinnerung. Und auch so was möchte ich nicht bei vollem Segel und dieser Brise erleben. Nun gut, die seitlichen Wantenspanner sind alle ausgetauscht von mir und ich muss mich einfach gedanklich frei machen von den ganzen „was wäre wenn“ Szenarien . . .
Auf der Rückfahrt zur Marina und einem Vorwindkurs wurde alles dann ruhiger und gemächlicher, hier habe ich zwischendurch dann doch noch ein paar Mal auf den Record Knopf der GoPro gedrückt und ein paar wenige Impressionen eingefangen.
Diese nachfolgend: